Bericht 2023

Die Reinhold und Liesel Jung-Stiftung hat im dritten Jahr ihres Bestehens ihre Förderaktivitäten planmäßig – d. h. in kleinen, auf Kontinuität angelegten Schritten – weiterentwickeln können. Wir haben dreizehn Einzelprojekte für benachteiligte Kinder und Jugendliche gefördert.

Hierzu zählt die Übernahme des Mitgliedsbeitrags in einem Sportverein für insgesamt acht Jugendliche in fünf verschiedenen Vereinen. Für zwei Jugendliche konnten wir eine besondere, die Verantwortungsbereitschaft stärkende Projekterfahrung außerhalb ihrer Jugendhilfeeinrichtung vermitteln und unterstützen. In einem anderen Fall haben wir der anstehenden Berufsausbildung eines schwer vermittelbaren Jugendlichen durch die Bezahlung von Arbeitskleidung eine motivierende „Starthilfe“ mitgegeben. Weiterhin fördern wir die Integration eines hörgeschädigten Kindes in die Sportgemeinschaft eines Fußballvereins, wo es seinen Lieblingssport gemeinsam mit anderen Kindern ausüben kann.

Seit Beginn dieses Jahres steht der Reinhold und Liesel Jung-Stiftung ein langjähriger Experte der Bundes-Arbeitsagentur, nun im Ruhestand, ehrenamtlich zur Verfügung. Er hat im Berichtsjahr für die Stiftung in Kooperation mit einer Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung für mehrere Jugendliche eine individuelle Ausbildungsberatung durchgeführt und unterstützende Beratung in der Bewerbungsphase angeboten. In vielen dieser Förderprojekte zeigt sich, dass für unsere Stiftung neben der finanziellen Unterstützung der zeitliche Aufwand (z. B. für das Auffinden oder Arrangieren einer besonderen, entwicklungsförderlichen Erfahrungsmöglichkeit) einen beachtlichen Anteil unserer Arbeit ausmacht.

Die Dankbarkeit, die wir von den unterstützten Kindern und Jugendlichen erfahren, geben wir gern weiter an unsere Spenderinnen und Spender. Die Reinhold und Liesel Jung-Stiftung kann sich inzwischen auf einen treuen Kreis von Mehrfach-Spendern stützen. Im Berichtsjahr sind zu diesem Unterstützerkreis neue Spenderinnen und Spender hinzugekommen, darunter zwei sehr großzügige Zuwendungen aus „Spenden-statt-Geschenke“-Geburtstagsfeiern. Besonders überrascht hat uns der Abiturjahrgang eines Erkelenzer Gymnasiums, der im Abschlussgottesdienst – neben einem Erkelenzer Hospiz – ein besonderes Projekt der Reinhold und Liesel Jung-Stiftung vorgestellt und um Unterstützung geworben hat. Aus der Gottesdienstkollekte resultierte unsere größte Einzelzuwendung im Jahr 2023.

So gehen wir mit großer Dankbarkeit für alle(!) uns gewährten kleineren und größeren Zuwendungen, die uns zugleich Verpflichtung für einen sachgerechten Einsatz ist, motiviert in das Jahr 2024.

Bericht 2021 und 2022

(unsere ersten beiden Jahre)

In den ersten beiden Jahren ihres Bestehens war die Arbeit der Stiftung neben dem Bekanntmachen der Stiftung und ihrem besonderen Anliegen geprägt von dem Auffinden passender Unterstützungsbedarfe und dem Erkennen von besonderen Fördermöglichkeiten. Dabei ist es uns wichtig, mit den Zuwendungen unserer geschätzten Spenderinnen und Spender nicht in jene Förderbereiche hineinzugehen, wo wir die öffentliche Hand – also Bund, Land und Kommunen – in der Pflicht sehen.

Unterstützungsbedarfe sehen wir beispielsweise dann, wenn Kinder und Jugendliche in einem Sportverein Turnen oder Fußballspielen wollen, die Frage der Beitragszahlung aber aufgrund der sozialen Situation des Elternhauses „in der Luft hängt“. Die Sportvereine lassen das Mitmachen der Sportwilligen meistens nicht an der ungeklärten Beitragszahlung für Kinder scheitern; dennoch ist uns wichtig, dass wir durch Übernahme des Beitrags „die Kuh vom Eis“ bekommen und die Kinder unbeschwert Mitmachen können. So haben wir in den ersten beiden Jahren vier Fußballspielern und einer Turnerin den Jahres-Mitgliedsbeitrag in ihrem jeweiligen Verein bezahlt. Die drei beteiligten Sportvereine sind im Stadtgebiet Neuwied zu Hause, was für die Stiftung nicht zwingend so sein muss. Da in einem Verein bei den sogenannten Bambinis ein hörgeschädigtes Kind dabei ist, hatten wir die Idee, für die gesamte Gruppe der Bambinis durch eine Fachpädagogin einen Gebärdensprachkurs auf lockere Weise in das wöchentliche Training zu integrieren. Die Stiftung honoriert dieses zugleich kreative wie inklusive Projekt mit einer finanziellen Förderung.

Wir sind bemüht, Kindern und Jugendlichen, die beispielsweise in einer Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe untergebracht sind, die Teilhabe an, für ihre Entwicklung förderlichen, Aktivitäten außerhalb der Einrichtung zu ermöglichen. Wo immer wir Vorhaben von Unternehmen oder sonstigen Organisationen erkennen, bei denen für eine begrenzte Zeit jemand aus einer Jugendhilfeeinrichtung tatkräftig mitwirken und dadurch etwas Besonderes lernen könnte, besprechen wir mit der Organisation die Voraussetzungen für diese Mitwirkung. So hat die Informa gGmbH auf unsere Bitte hin zwei Jugendlichen, die in einer Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe wohnen, die Mitwirkung an zwei Projekten ermöglicht. Einer der Jugendlichen hatte wesentlichen Anteil am Bau eines Lehmziegel-Backes, der inzwischen auch seine Feuertaufe bestanden hat. Im zweiten Projekt wirken beide Jugendlichen an dem Anlegen eines Wildblumenwiesen- und Nutzgartens auf dem Firmengelände der Informa mit. Für die Ausstattung der beiden Jugendlichen mit der benötigten Arbeitskleidung hat die Stiftung die Bezahlung übernommen. Dass die Jugendlichen, motiviert durch ihre Mitwirkung, inzwischen ein Interesse für eine Berufsausbildung bekunden, sieht die Stiftung als schöne Bestätigung für ihr gezieltes Vorgehen bei der Auswahl von Fördermöglichkeiten.

„Markenzeichen“ der Organisationen, mit denen die Stiftung bisher zusammenarbeitet

Projektbeispiele

Die Informa gGmbH, Neuwied, ermöglichte uns, den elfjährigen A., der in einem Kinderheim lebt, in das Projekt ‚Backesbau‘ zu integrieren. Für die wöchentlichen Arbeitstreffen stand seitens der Informa gGmbH ein handwerklich und pädagogisch erfahrener Betreuer bereit. Das Ergebnis war: Arbeitsfreude pur.

Elfjähriger A. beim Inspizieren und Reinigen im Innern des fast fertigen, mit Lehmziegeln errichteten Ofens.

Die Bambini-Fußballerinnen und -Fußballer des ‚VfL Wied Niederbieber-Segendorf‘ erlernen, angeleitet durch eine Gebärdensprachlehrerin, ein paar Grundformen der Gebärdensprache. Die Verständigung mit einem ihrer hörgeschädigten Mitspieler klappt beim Sport meistens auch ohne diese besondere Sprache. Und dennoch ist es eine wertvolle Ergänzung im Miteinander der Gruppe. Und manche Eltern staunen, was ihre Tochter oder ihr Sohn aus dem Fußballtraining mit nach Hause bringen.

bambini-Fussballer

Das Fußballtraining beginnt mit einer kleinen Kommunikationsübung in Gebärdensprache.

Unsere Spenderinnen und Spender

Neben dem finanziellen Einsatz des Stiftungsgründers verdankt die Stiftung ihre bisherigen Förderungen den Spenden einer Vielzahl von Bürgerinnen und Bürgern. Einige von ihnen haben der Stiftung zum wiederholten Male etwas von ihrem Ersparten zur Verfügung gestellt.
Um die Anonymität unserer Unterstützer zu wahren, nennen wir namentlich hier nur die Gruppe „Benefitz – Wir helfen Kindern e. V.“, die uns mit einer kleinen Abordnung zwecks Überreichung eines großzügigen Spendenschecks besucht hat.

Die Damen von „Benefitz e. V.“ bei der Überreichung ihres Spendenschecks an den Stiftungsgründer.

Mit dieser Vielzahl von Vertrauensbeweisen geht die Stiftung dankbar und beflügelt in das dritte Jahr ihres Bestehens.